Sodbrennen kommt häufiger vor, als man denkt. Es äußert sich meistens durch ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein, saures Aufstoßen oder Druck im Oberbauch. Sodbrennen ist unangenehm, aber oft gut behandelbar. In diesem Beitrag erfährst du, was dahintersteckt, welche Ursachen typisch sind und wie du mit einfachen Strategien wieder mehr Wohlbefinden in deinen Alltag bringst.
Was ist Sodbrennen?
Sodbrennen ist ein Symptom, das durch den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre entsteht. Mediziner:innen sprechen dabei vom sogenannten gastroösophagealen Reflux. Die Speiseröhre ist ein Muskelschlauch, der den Mund mit dem Magen verbindet. Am Übergang zum Magen befindet sich ein Schließmuskel, der normalerweise verhindert, dass der saure Mageninhalt zurückfließt.
Wenn dieser Schließmechanismus nicht mehr richtig funktioniert, zum Beispiel durch durch Druck, Erschlaffung oder Reizung, kann Magensäure in die Speiseröhre gelangen. Die Folge: Ein brennendes, oft aufsteigendes Gefühl, das viele Menschen als äußerst unangenehm empfinden.
Unterscheidung zwischen gelegentlichem und chronischem Sodbrennen
Sodbrennen ist nicht gleich Sodbrennen und genau deshalb ist es wichtig, zwischen gelegentlichen Beschwerden und einer chronischen Refluxkrankheit zu unterscheiden.
Gelegentliches Sodbrennen betrifft viele Menschen. Es tritt zum Beispiel nach einem sehr fettreichen oder üppigen Essen, einem Glas Wein am Abend oder einer hastig eingenommenen Mahlzeit auf. Auch langes Liegen nach dem Essen oder bestimmte Bewegungen können dazu führen, dass Magensäure kurzzeitig in die Speiseröhre gelangt. In diesen Fällen ist das Brennen meist vorübergehend und lässt sich durch kleine Veränderungen im Alltag gut in den Griff bekommen.

Chronisches Sodbrennen, medizinisch als gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) bezeichnet, liegt hingegen dann vor, wenn die Beschwerden mehrmals pro Woche auftreten oder sich über längere Zeit hinweg wiederholen. In solchen Fällen kann es zu einer anhaltenden Reizung der Speiseröhre kommen, was auf Dauer die Schleimhaut schädigen kann. Auch weniger offensichtliche Beschwerden wie Reizhusten, Heiserkeit oder Schluckbeschwerden können damit zusammenhängen.
Wer regelmäßig unter diesen Symptomen leidet, sollte sich ärztlich beraten lassen. Denn je früher die Ursache erkannt wird, desto besser lässt sich mit gezielten Maßnahmen entgegensteuern.
Sodbrennen Ursachen: Warum brennt es?
Die Ursachen von Sodbrennen sind vielfältig und reichen von der Ernährung über den Lebensstil bis hin zu körperlichen Faktoren. Meist kommen mehrere Aspekte zusammen.
Ernährung: Was wir essen, beeinflusst, wie wir uns fühlen
Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle. Manche Lebensmittel fördern die Bildung von Magensäure oder schwächen den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre. Dazu zählen:
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Fettige und schwer verdauliche Speisen bleiben länger im Magen und erhöhen den Druck.
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Scharfe Gewürze, säurehaltige Lebensmittel (z. B. Tomaten, Zitrusfrüchte) und sehr süße Speisen können die Schleimhaut zusätzlich reizen.
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Alkohol, Kaffee und kohlensäurehaltige Getränke wirken muskelentspannend. Das heißt, sie entspannen auch den unteren Speiseröhrenschließmuskel, was den Rückfluss von Säure erleichtert.
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Große Portionen oder schnelles Essen überlasten das Verdauungssystem und führen oft zu Reflux.
Lebensstil: Kleine Gewohnheiten mit großer Wirkung
Nicht nur bestimmte Lebensmittel können Sodbrennen begünstigen, auch unser Lebensstil spielt eine wichtige Rolle. Oft sind es alltägliche Gewohnheiten, die den Magen zusätzlich belasten, ohne dass wir sofort einen Zusammenhang erkennen.
Dauerhafter Stress zum Beispiel bringt nicht nur den Kopf durcheinander, sondern auch die Verdauung. Die Säureproduktion steigt, während der Magen langsamer arbeitet. Diese Kombination kann Sodbrennen begünstigen.
Auch Rauchen schwächt den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre, wodurch Magensäure leichter nach oben gelangt.
Was außerdem oft unterschätzt wird: Enge Kleidung, vor allem rund um den Bauch, kann zusätzlichen Druck auf den Magen ausüben, besonders nach dem Essen.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Körpergewicht. Vor allem bei vermehrtem Bauchfett steigt der Druck im Bauchraum, was den Rückfluss von Magensäure erleichtert. Schon eine moderate Gewichtsabnahme kann helfen, die Beschwerden zu lindern. Dafür braucht es keine strengen Diäten oder radikalen Veränderungen.
Körperliche Ursachen: Wenn mehr dahintersteckt
Manche Auslöser von Sodbrennen lassen sich nicht durch die Ernährung oder den Lebensstil erklären. Stattdessen stecken mitunter körperliche oder hormonelle Veränderungen dahinter, die den Rückfluss von Magensäure begünstigen.
Ein häufiger Grund ist ein sogenannter Zwerchfellbruch (Hiatushernie). Dabei rutscht ein Teil des Magens durch das Zwerchfell nach oben in den Brustraum. Dadurch kann der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen aus dem Gleichgewicht geraten und Magensäure gelangt leichter in die Speiseröhre.
Auch während der Schwangerschaft kommt es oft zu Sodbrennen. Der veränderte Hormonhaushalt lockert das Gewebe, während der wachsende Bauch zusätzlichen Druck auf den Magen ausübt. Besonders im letzten Trimester klagen viele Schwangere über verstärkte Beschwerden.
Darüber hinaus können auch bestimmte Medikamente Sodbrennen fördern, darunter Schmerzmittel wie NSAR, einige Blutdrucksenker oder Beruhigungsmittel. Sie können entweder den Schließmuskel beeinträchtigen oder die Magenschleimhaut reizen.
Reflux Symptome
Sodbrennen zeigt sich nicht bei allen Menschen gleich und auch nicht immer sofort als typisches Brennen hinter dem Brustbein. Die Beschwerden können sich ganz unterschiedlich äußern, je nachdem, wie stark der Rückfluss ist, wie lange er anhält und welche Bereiche des Körpers betroffen sind.
Typische Symptome
Zu den bekanntesten Anzeichen zählt das klassische Brennen hinter dem Brustbein, das sich oft nach dem Essen bemerkbar macht und in den Hals oder sogar bis in den Rachen aufsteigen kann. Dieses Brennen wird meist dann besonders deutlich, wenn man sich bückt oder hinlegt.
Auch das sogenannte saure Aufstoßen gehört zu den typischen Symptomen. Dabei gelangt Mageninhalt zurück in den Mund, manchmal begleitet von einem bitteren oder säuerlichen Geschmack.
Viele Betroffene berichten außerdem von einem Völlegefühl oder Druck im Oberbauch, insbesondere nach größeren oder fettreichen Mahlzeiten. Der Magen fühlt sich dabei überlastet oder „gestaut“ an, was den Rückfluss zusätzlich fördern kann.
Weniger bekannte, aber relevante Beschwerden
Neben den klassischen Symptomen gibt es auch Beschwerden, die auf den ersten Blick nicht direkt mit Sodbrennen in Verbindung gebracht werden und gerade deshalb leicht übersehen werden.
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Reizhusten, besonders in der Nacht oder am frühen Morgen, kann durch aufsteigende Magensäure verursacht werden, die die Atemwege reizt.
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Heiserkeit oder ein häufiges Räuspern sind weitere Anzeichen. Sie entstehen, wenn die Schleimhaut im Kehlkopfbereich durch den Reflux gereizt wird.
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Manche Menschen haben Schluckbeschwerden oder das Gefühl, dass etwas im Hals „stecken bleibt“. Auch das kann eine Folge von anhaltendem Reflux sein.
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Zahnschäden oder Mundgeruch können entstehen, wenn Magensäure regelmäßig in den Mundraum gelangt und dort den Zahnschmelz angreift.
Diese Symptome sind zwar weniger bekannt, sollten aber ernst genommen werden, vor allem, wenn sie über längere Zeit auftreten oder sich verschlimmern.
Symptome bei Nacht
Besonders unangenehm wird Sodbrennen oft in der Nacht. Im Liegen fehlt die Schwerkraft, die sonst dabei hilft, die Magensäure im Magen zu halten. Dadurch kann es leichter zu Reflux kommen – selbst bei kleineren Mahlzeiten. Viele Betroffene berichten von Brennen im Brustbereich, Hustenanfällen oder gestörtem Schlaf, der mit einem sauren Geschmack oder Räusperdrang einhergeht.
Hier kann es bereits helfen, den Oberkörper leicht erhöht zu lagern, abends auf schweres Essen zu verzichten und mindestens zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr zu essen.
Was hilft gegen Sodbrennen?
Wenn Sodbrennen nur hin und wieder auftritt, lassen sich die Beschwerden oft mit ein paar einfachen Maßnahmen gut lindern. Wichtig ist dabei, die eigenen Auslöser zu erkennen und Schritt für Schritt herauszufinden, was dem Magen guttut und was ihn eher belastet.
Akutmaßnahmen: Was bei Sodbrennen sofort helfen kann
Bei gelegentlichen Beschwerden brauchst du nicht gleich zu Medikamenten zu greifen. Oft reichen schon kleine Anpassungen im Alltag, um dem Magen Erleichterung zu verschaffen:
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Kleinere, leichte Mahlzeiten sind oft besser verträglich als große Portionen. Wer über den Tag verteilt isst, entlastet die Verdauung und beugt Völlegefühl vor.
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Aufrechtes Sitzen nach dem Essen hilft, den Rückfluss von Magensäure zu vermeiden. Idealerweise bleibst du mindestens 30 Minuten in Bewegung oder in einer aufrechten Position, bevor du dich hinlegst.
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Kaugummi kauen regt die Speichelproduktion an. Speichel wirkt basisch und kann die aufsteigende Säure in der Speiseröhre neutralisieren.
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Auch Natron oder Heilerde gelten als bewährte Hausmittel. Sie können kurzfristig helfen, die Magensäure zu binden. Sie sollten aber nicht regelmäßig ohne Rücksprache mit medizinischem Fachpersonal eingenommen werden.
Langfristige Strategien: Beschwerden nachhaltig lindern
Wer regelmäßig unter Sodbrennen leidet, profitiert von einem ganzheitlichen Blick auf Ernährung und Lebensstil. Oft lässt sich durch bewusste Gewohnheiten viel erreichen.
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Ernährung bewusst gestalten: Nicht jeder Mensch reagiert gleich. Ein Ernährungstagebuch kann helfen, individuelle Auslöser zu identifizieren. Bei manchen können das beispielsweise stark gewürzte Speisen oder fettige Mahlzeiten sein, bei anderen säurehaltige Getränke.
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Magenfreundlicher Start in den Tag: Ein leichtes Frühstück mit milden Zutaten kann bekömmlicher sein als ein schneller Kaffee auf nüchternen Magen. Gut geeignet ist zum Beispiel warmes Porridge mit Banane und pflanzlicher Milch.
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Spätes Essen vermeiden: Die letzte Mahlzeit sollte idealerweise zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen liegen. So bleibt genug Zeit für die Verdauung.
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Stress abbauen: Entspannungstechniken, regelmäßige Bewegung oder kleine Pausen im Alltag können helfen, Körper und Verdauungssystem zur Ruhe kommen zu lassen.
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Oberkörper nachts leicht erhöht lagern: Ein spezielles Keilkissen oder ein erhöhtes Kopfteil können verhindern, dass Magensäure im Liegen zurückfließt.
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Gewicht achtsam regulieren: Wenn Übergewicht vorliegt, kann bereits eine moderate Gewichtsabnahme die Beschwerden deutlich verringern.
Medizinische Behandlung bei Sodbrennen
Treten die Beschwerden regelmäßig oder besonders stark auf, ist es wichtig, genauer hinzusehen. In solchen Fällen kann eine gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) vorliegen, also ein chronischer Rückfluss von Magensäure, der auf Dauer die Schleimhaut der Speiseröhre schädigen kann.
Ärzt:innen können durch gezielte Fragen, eventuell ergänzt durch eine Magenspiegelung, herausfinden, ob eine weiterführende Behandlung notwendig ist. Dabei stehen verschiedene medikamentöse Therapien zur Verfügung:
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Antazida wirken kurzfristig, indem sie die Magensäure neutralisieren. Sie eignen sich vor allem bei gelegentlichen Beschwerden.
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H2-Blocker reduzieren die Säureproduktion im Magen und bieten eine länger anhaltende Linderung.
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Protonenpumpenhemmer (PPI) gelten als besonders wirksam bei chronischem Sodbrennen. Sie sollten jedoch nur in Rücksprache mit Ärzt:innen und nicht dauerhaft ohne Kontrolle eingenommen werden.
Wer häufig oder dauerhaft unter Sodbrennen leidet, sollte die Beschwerden nicht auf die leichte Schulter nehmen. Eine frühzeitige Abklärung durch Ärzt:innen hilft dabei, mögliche Folgeerkrankungen zu vermeiden und passende Behandlungsschritte einzuleiten.
Fazit: Mit kleinen Schritten zu mehr Wohlbefinden
Sodbrennen kann ganz unterschiedliche Ursachen haben, von bestimmten Lebensmitteln über Stress bis hin zu körperlichen Veränderungen. Oft lässt sich mit etwas Aufmerksamkeit und kleinen Anpassungen im Alltag bereits viel erreichen.
Wer seine eigenen Auslöser kennt, regelmäßig auf den eigenen Körper hört und sich bewusst Zeit für magenfreundliche Mahlzeiten und Erholung nimmt, kann die Beschwerden meist deutlich lindern.
Und wenn die Symptome häufiger auftreten oder besonders stark sind, ist es sinnvoll, medizinischen Rat einzuholen. So kannst du frühzeitig gegensteuern und deinem Körper langfristig etwas Gutes tun.
Häufig gestellte Fragen
Was sind die Ursachen für mein ständiges Sodbrennen?
Ständiges Sodbrennen kann verschiedene Ursachen haben. Sie reichen von einer chronische Refluxkrankheit, einer Schwächung des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre bis hin zu anhaltendem Druck im Bauchraum, zum Beispiel durch Übergewicht oder enge Kleidung. Auch bestimmte Medikamente oder eine dauerhaft ungünstige Ernährung können eine Rolle spielen.
Was kann der Auslöser für Sodbrennen sein?
Häufige Auslöser sind fettiges oder scharfes Essen, Alkohol, Kaffee, große Portionen oder spätes Essen am Abend. Aber auch Stress, Rauchen, enge Kleidung oder körperliche Ursachen wie ein Zwerchfellbruch oder eine Schwangerschaft können Sodbrennen begünstigen.
Wie kriege ich Sodbrennen wieder weg?
In vielen Fällen hilft es schon, die Ernährung umzustellen, kleinere und leichtere Mahlzeiten zu essen und bekannte Reizstoffe zu meiden. Auch Stressabbau, eine aufrechte Haltung nach dem Essen und ein erhöhtes Kopfteil beim Schlafen können Beschwerden lindern. Bei häufigem oder starkem Sodbrennen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.